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SOS Europa! …

… war der Titel des Planspiels des Europateams NRW, an dem die Sowi - Leistungs- und Grundkurse der Q2 im Oktober 2023 in Lengerich teilnahmen. Das Planspiel thematisierte die Asyl- und Flüchtlingspolitik der EU.

In der Vorstellungsrunde formulierten die Schüler:innen ihre Assoziationen zur EU und begründeten ihre Auswahl eines Fotos zum Thema Flucht. Um eine gemeinsame inhaltliche Grundlage zu schaffen, fand ein Austausch zu wichtigen Aspekten wie z.B. der Genfer Flüchtlingskonvention oder der Definitionen von Asyl statt. Hierbei wurden insbesondere die Unterschiede zwischen Geflüchteten und Asylbewerber:innen herausgearbeitet. Auch wurden in diesem Rahmen das Dublin-System und die Frage nach Krieg oder Armut als Fluchtgrund problematisiert.

Es folgte die methodische Einführung in das Planspiel. Das Szenario umfasste einen Sondergipfel des Europäischen Rates, bei dem an der Neustrukturierung der gemeinsamen Migrationspolitik gearbeitet wurde. Hierbei schlüpften die Schüler:innen in die Rollen der Staats- und Regierungschef:innen ausgewählter EU-Mitgliedsstaaten, der Repräsentanten von EU-Organen (Präsidentin des Europäischen Rats und der Europäischen Kommission) und von Pressevertreterinnen.

Die Erarbeitungs- und Positionierungsphase war gekennzeichnet durch eine akribische Auseinandersetzung mit und Einfindung in die zugeloste Rolle. In der ersten Statementrunde trugen die Kommissionspräsidentin, die Ratspräsidentin und der Mitgliedsstaaten ihre jeweiligen Positionen vor. Dabei stellten sich große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Protagonisten heraus.

 

 

Die anschließenden Planspielphasen waren folglich gekennzeichnet durch kontroverse Debatten und intensive informelle Verhandlungen. Denn schließlich können nur einstimmig gefasste Beschlüsse des Europäischen Rates umgesetzt werden. Kritisch begleitet wurden die Runden durch die Presse, die in einem Liveticker über den aktuellen Stand der Diskussion berichtete.

Bei den informellen Beratungen entwickelten einzelne Gruppen von Ländern Lösungsvorschläge, über die in der letzten Phase jeweils separat abgestimmt wurde. Der notwendige Konsens konnte für folgenden Maßnahmen gefunden werden: Stärkung von Frontex, Einrichtung von Auffanglager in Afrika und eines Flüchtlingsfonds. Außerdem sollen Fluchtursachen bekämpft werden.

Nach Verabschiedung des Abschlusspapiers resümierte die Presse den Gipfel in Form einer Talkrunde, in der die Staatenvertreter:innen noch einmal zu den kontroversen Ergebnissen Rede und Antwort stehen und diese gegen Kritik verteidigten mussten.

Durch die finale Abschlussreflexion konnten die eingenommenen Rollen wieder abgestreift werden. Bei dieser stellte sich heraus, dass es teilweise schwierig war, die vorgegebenen Rollen einzunehmen und sich beispielsweise kompromisslos zu zeigen. Deutlich wurde auch, dass im Planspiel die Situation der Geflüchteten selbst in den Hintergrund getreten ist. Deutlich wurde auch die Bedeutung des informellen Austauschs und die Rolle von sogenannten Beichtgesprächen mit dem Ratspräsidenten. Die Planspiel-Methode wurde als eine bereichernde Erfahrung wahrgenommen.

Die weitergehende inhaltliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen des EU-Gipfels steht nun im Sowi-Unterricht der Kurse an.

Ein großer Dank für diesen erlebnisreichen Tag geht an das Europateam NRW der Landeszentrale für politische Bildung und das Deutschland- und Europapolitischen Bildungswerk NRW!

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